US-Bundesstaat Michigan: Gesetzesentwurf gegen Blockchain-Fälschungen
Der US-Bundesstaat Michigan hat einen Gesetzesentwurf eingereicht, der die Manipulation von Blockchain-Daten unter Strafe stellt. Der Gesetzentwurf, der am 12. Juni vom Abgeordneten Curt VanderWall vorgestellt wurde, sieht jede Änderung, Fälschung oder Nachahmung eines Datensatzes unter Verwendung der Distributed-Ledger-Technologie als einen Verstoß gegen das Gesetz, wobei dem Straftäter eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren droht. Bislang gab es in Michigan noch keinen rechtlichen Rahmen für den Umgang mit der Distributed-Ledger-Technologie oder mit Kryptowährungen.
Blockchains sind unveränderlich
Doch das Gesetz will etwas verbieten, das im Grunde sowieso kaum möglich ist. Die Blockchain-Technologie zeichnet sich nicht nur durch ihre Dezentralität und Transparenz aus, sondern auch durch ihre Eigenschaft, dass sie unveränderlich ist. Gerade die Fälschungssicherheit macht die Blockchain-Technologie so besonders. Die darin eingeschriebenen Daten bleiben für immer erhalten. Blockchains und auch Bitcoins können nicht verändert werden.
Denn Bitcoin- und Ethereum-Blockchains werden von keiner zentralen Stelle, sondern von unzähligen Teilnehmern verwaltet. Datensätze werden von Rechnern verifiziert und als Blöcke aneinandergesetzt. Jeder neue Datenblock enthält einen Zahlenwert, der aus den Inhalten des vorhergehenden Blocks berechnet wurde. Wenn man einen Block verändert, dann ändert sich der ursprüngliche Wert und wird daraus resultierend vom nachfolgenden Block nicht als rechtmäßig erkannt.
Jeder Systemteilnehmer besitzt eine Kopie dieses digitalen Hauptbuches. Wenn jemand eine Blockchain manipuliert, dann wird diese von allen anderen als unwürdig erkannt und die falsche Signatur wird dadurch ungültig.
Fälschungen sind nicht unmöglich
Eine Fälschung ist trotz allem nicht unmöglich, ein Block ist nicht 100 Prozent unveränderlich. Jedoch könnten die Daten nur mit extrem aufwändigen Maßnahmen geändert werden. Ein Angreifer müsste eine Kette an Blöcken erstellen, die länger als die existierende ist. Doch weil die Ressourcen verteilt sind und ein extrem hoher Zeitaufwand mit der Aktion verbunden wäre, ist es quasi unmöglich, dass jemandem eine Manipulation gelingt.
Auch bereits akzeptierte Blöcke sind anfällig für Manipulationen. Doch weil die Knoten alle verteilt sind, müsste ein Angreifer die Kontrolle über sehr viele Computer übernehmen. Ein solcher Angriff ist auch als „51% Attack“ bekannt, weil dieser sich der Wahrscheinlichkeit beugen und 51 Prozent der Computer kontrollieren müsste. Wenn aber jemand die Kontrolle über so viele Computer hätte, dann könnte diese Person durch das Schürfen von Bitcoins sogar noch mehr Profit schlagen. Das neue Gesetz scheint einen der größten Vorteile schützen zu wollen, die die Blockchain-Technologie zu bieten hat.
Ein zweiter Gesetzesentwurf
Es wurde ein zweiter Gesetzesentwurf in Michigan eingereicht, welcher eine genaue Definition von Kryptowährungen und Distributed-Ledger-Technologien darlegt. Aktuell gibt es zahlreiche Kriminalfälle, in welchen die beiden Begriffe eine wichtige Rolle spielen. Die Entwürfe liegen derzeit dem Komitee für Recht und Gesetz vor und werden 90 Tage später in Kraft treten, sollten diese verabschiedet werden.
Der US-Bundesstaat Tennessee hat zuvor ein Gesetz verabschiedet, welches die Nutzung der Blockchain-Technologie und Smart Contracts zur Durchführung von elektronischen Transaktionen rechtlich genehmigt. Eine darin enthaltene Bestimmung schützt das Eigentum an bestimmten, durch die Blockchain gesicherten Informationen.