Lizenz zur Ausgabe der ersten mongolischen Kryptowährung
Die mongolische Zentralbank hat der Finanzgesellschaft von MobiCom, dem größten Mobilfunkanbieter der Mongolei, eine Lizenz zur Ausgabe der ersten eigenen digitalen Währung des Landes erteilt. Die Kryptowährung mit dem Namen Candy darf nun offiziell an Investoren ausgegeben werden, dies bestätigte die offizielle staatliche Nachrichtenagentur Montsame.
Die Zentralbank der Mongolei stimmte einer formellen Kryptowährungsregulierung bereits vor fünf Monaten zu. Tatsuya Hamada, der CEO von MobiCom, schaut der Zukunft der Kryptowährung und ihrer Bedeutung für die inländische Wirtschaft positiv entgegen. Er glaubt, dass Geldautomaten und Bankkarten mit der Adaption der Kryptowährungen der Vergangenheit angehören werden.
Entwicklung der Finanztechnologie und des Zahlungssystems sollen vorangetrieben werden
Die Regulierung von digitalen Währungen soll festlegen, wer am Kryptowährungs-System überhaupt teilnehmen darf und auf welche die Erlaubnis erteilt wird und welche Rechte und Pflichten Kunden und Dienstanbieter haben.
Es ist zu erwarten, dass mit der Einführung der Kryptowährung die Entwicklung der Finanztechnologie und des Zahlungssystems vorangetrieben wird. Mongolischen Verbrauchern, die die Kryptowährung Candy nutzen, steht ein ganzes Ökosystem zur Verfügung, mit welchem sie für verschiedene Dienstleistungen und Waren bei einer Reihe verschiedener Anbieter bezahlen können.
Große Industrienationen reagieren nur langsam auf innovative Technologien
In letzter Zeit ergriffen immer mehr „unscheinbare“ Länder die Chance, Blockchain-Anwendungen und Kryptowährungen anzubieten – und so auch jetzt die Mongolei. Ein solcher Schritt kann sich positiv auf das Land und auf die ganze Branche auswirken. Es scheint so, dass sich manche Länder leichter damit tun, auf innovative Technologien zu reagieren, als große Industrienationen, die vergleichsweise nur langsam reagieren.
Doch wie im Fall Venezuela kann das schnelle Handeln durch Not getrieben sein oder dazu dienen, Sanktionen zu umgehen, wie beispielsweise im Iran. Anfang des Jahres führte Venezuela die weltweit erste Kryptowährung Petro ein. Diese Maßnahme sollte die Währungsprobleme lösen – doch im Grunde nutzt kaum jemand den Petro und keine der großen Krypto-Börsen handelt mit der Kryptowährung.
Doch aus Venezuela gibt es nur widersprüchliche Meldungen zum Thema. Maduro spricht von großen Erfolgen, wobei seine Minister darauf verweisen, dass die Währung noch in ihrer Entwicklung stecke. Eigentlich sollte der Petro stabil sein, weil man ihn an ein Barrel Öl koppeln wollte, womit eine Einheit der Währung knapp 70 Dollar wert wäre. Doch weil der Petro nicht gehandelt wird, lässt sich dies nicht überprüfen.
Hinzu kommt, dass Verwirrung bezüglich der Reserven herrscht. Rund 5,3 Milliarden Barrel sollen den Petro stützen, jedoch ist das Ölfeld in Atapirire praktisch nicht zugänglich, weil es dort keine Infrastruktur gibt. Das Vertrauen in solche eine krisengestützte Währung ist dadurch natürlich begrenzt.
Wie wird China reagieren?
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Schritt der Mongolei auf China, den wichtigsten außenpolitischen Partner des Landes, auswirkt. Denn China steht, anders als die Mongolei, Kryptowährungen eher verschlossen gegenüber. Doch nicht nur Ländern mit angespannten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind Kryptowährungen vorbehalten. Auch Schweden zieht in Betracht eine elektronische Version der Landeswährung auszugeben.
Die Europäische Zentralbank plant in nächster Zukunft keine digitale Währung herauszugeben. Die Blockchain-Technologie sei noch nicht ausreichend ausgereift für solch große Verantwortung. Nachdem die Zentralbank die Folgen der Ausgabe einer digitalen Zentralbank-Währung analysiert hat, erklärte diese, dass die Blockchain-Technologie noch Weiterentwicklung benötigt, bevor sie von der Zentralbank eingesetzt werden kann.