Zusammenschluss japanischer Krypto-Börsen: Neue Regeln sollen Hacks abwehren
Am 17. September wurde die japanische Krypto-Börse Zaif Opfer eines Hacks, wobei Kryptowährungen im Wert von 59 Millionen US-Dollar von Unbekannten gestohlen wurden. Darunter waren an die 5.966 Bitcoin und außerdem auch Bitcoin Cash- und MonaCoin-Reserven. Die Betreiber der Börse ahnten zum Zeitpunkt des Hacks noch nichts von ihrem Unglück – sie vermuteten zunächst einen Serverfehler.
Doch am nächsten Tag mussten sie feststellen, dass es sich um einen Hack handelte. Die Behörden, die kurz danach von der Börse alarmiert wurden, haben bis heute noch keine Spur, wo die Coins hingelangt sein könnten. Dieser Vorfall führte dazu, dass sich japanische Krypto-Börsen zusammengeschlossen haben, um gegen künftige Angriffe Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Es soll neue Regeln geben – doch haben diese wirklich die Macht, Börsen sicherer zu machen?
Online eingelagerte Kryptowährungen sollen beschränkt werden
Die Japan Times berichtete, dass sich eine Gruppe von Betreibern verschiedener Bitcoin-Börsen zusammengefunden haben, um solchen Vorfällen in Zukunft besser entgegenzutreten, indem neue Regeln geschaffen werden. Die Japan Virtual Currency Exchange Association will eine Beschränkung für Kryptowährungen einführen, die online eingelagert sind.
Wie diese Beschränkungen genau aussehen sollen, wurde noch nicht festgelegt. Man überlege derzeit, eine Obergrenze von 10 bis 20 Prozent der Nutzereinlagen einzuführen. Mit diesem Beschluss müssten Krypto-Börsen der Verpflichtung nachkommen, den Rest der Coins woanders zu lagern. Die genauen Regeln, die der japanischen Aufsichtsbehörde zur Begutachtung vorgelegt werden sollen, werden aktuell noch bearbeitet.
Doch kann das Problem durch die neuen Regelungen tatsächlich gelöst werden?
Der Tatendrang der Betreiber der Krypto-Börsen liegt in den vergangenen, sich mittlerweile häufenden Angriffen. Im Januar dieses Jahres fiel Coincheck zum Opfer eines Hacks. Insgesamt wurden bei hierbei rund 523 Millionen NEM gestohlen. Indem online eingelagerte Kryptowährungen zukünftig eingeschränkt werden, können solche Hacks allerdings nicht verhindert werden. Das Problem, dass zentrale Krypto-Börsen anfällig für Coin-Diebstähle sind, bleibt bestehen.
Krypto-Börsen sollen zukünftig ihre Zahlungsfähigkeit nachweisen
Auch die Regulierung der Kryptowährungen wurde in Japan in die Hand genommen. Durch die Millionen-Verluste begründet, die durch die Börsen-Hacks entstanden sind, muss die japanische Börsenaufsicht härter durchgreifen. Durch spezifische Sicherheitsvorkehrungen und interne Risikomanagement-Systeme sollen solche Angriffe in Zukunft vermieden werden. Die Japans Financial Services Agency führte laut der Japan Times einen Screening-Prozess für das Risikomanagement der Krypto-Börsen ein.
Nach der neuen Verordnung sollen alle Krypto-Börsen ihre Zahlungsfähigkeit durch regelmäßig geprüfte Buchhaltung sowie einer Überprüfung der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen nachweisen. Frühere Berichte der FSA zeigten auf, dass bisherige Maßnahmen nicht wirksam genug gewesen sind und ein einwandfreier Betrieb nicht gewährleistet werden konnte. In diesen Berichten wurde aufgezeigt, dass unter anderem das Risikomanagement und die Geldwäschebekämpfung unzureichend gewesen sind. Nun hat die FSA die Screening-Punkte auf ein Vierfaches erweitert und verlangt regelmäßige Auszüge aus den Vorstandssitzungen.
Sicherheit und Vertrauen in Kryptowährungen durch Regulierungsmaßnahmen
Im Gegensatz zu seinen ostasiatischen Nachbarn nimmt Japan eine proaktive Position im Umgang mit Kryptowährungen ein. Japan ist überzeugt davon, dass durch ICO-Verbote und der Schließung von Krypto-Börsen illegale Aktivitäten nur noch mehr gefördert werden und man sich selbst die Möglichkeit nimmt, staatliche Kontrollen auszuführen und außerdem Teil des wachsenden Markts zu sein. Stattdessen bemüht sich Japan, die Potenziale des wachsenden Krypto-Marktes auszuschöpfen. Eine klare Regulierung soll hierbei die richtige Maßnahme sein, Sicherheit und Vertrauen in Kryptowährungen zu schaffen. In Europa sind solche Initiativen jedoch noch nicht vorhanden.