Bitcoin-Mining könnte bereits bald wieder einen Aufschwung erleben
Am 1. Oktober fanden in der Provinz Quebec in Kanada Parlamentswahlen statt. Dabei wurde die liberale Partei PLQ von der Coalition Avenir Québec (CAQ) abgelöst. Die PLQ sorgte in Vergangenheit für Beschränkungen des Strommarktes, was insbesondere das Bitcoin-Mining schwer machte. Mit der neuen Regierung ist zu erwarten, dass die Schürf-Industrie in Kanada einen Aufschwung erlebt.
Durch Angst vor Überlastungen im Stromnetz wies die PLQ die noch boomenden Bitcoin-Mining-Industrie in die Schranken, wodurch Investoren und Krypto-Unternehmen sich vom kanadischen Markt abwandten. Die CAQ zeigt sich hingegen freundlich gegenüber Investitionen und freundlich gegenüber Kryptowährungen und Blockchain-Themen. Man prognostizierte vor den Wahlen, dass sich die neue Partei einsetzen würde, Unternehmen anzulocken, indem diese unterstützt werden und die günstigen Strompreise und das kühle Klima für die Wirtschaft Quebecs als Wettbewerbsvorteil nutzen.
Quebec ist Ziel vieler chinesischen Krypto-Auswanderer
Bereits Ende 2017 wurden Hoffnungen laut, dass ein nordamerikanischer Blockchain-Hub entstehen würde. Als die Behörden Chinas harte Vorkehrungen gegenüber der Schürf-Industrie des Landes traf, flüchteten viele Miner ins Ausland. Unter anderem war die franco-kanadische Provinz eines der Ziele der Auswanderer. Günstiger Hydrostrom, kühles Wetter und leerstehende Industrieflächen sowie politische Stabilität lockten Miner nach Quebec.
Doch in diesem Sommer brach die politische Stabilität ein, nachdem Hydro-Quebec, ein ortsansässiger Energiedienstleister, im Januar verkündete, dass womöglich nicht alle Anschlussanfragen bedient werden können.
Unternehmen müssen die Zugänge zum Stromnetz ersteigern
Die Zuwanderung der Miner dürfte mittelfristig die Marktpreise treiben, sodass der Energieminister verkündete, dass für alle neue Mining-Projekte eine Übereinkunft zwischen Gläubiger und Schuldner getroffen werden muss. Diese Maßnahme wurde mit einer möglichen Überlastung des Stromnetzes begründet – spekuliert wird jedoch, dass es sich um politische Beweggründe handelte.
Alle bereits im Quebec ansässigen Miner wurden an die für die Elektrotarife zuständige Régie de l’énergie mit ihrem Strombedarf verwiesen. Unternehmen müssen seitdem die Zugänge zum Stromnetz ersteigern. Hinter dieser Regelung stecken vermutlich Vetternwirtschaft und ein misslungener Versuch, in die Provinz den Wirtschaftswandel zu lenken. Doch das Interesse der Branche in die Region ist nicht komplett verschwunden: Bitmain, der führende hersteller von Mining-Hardware, zieht in Erwägung, sich in der Provinz niederzulassen.
Ende September reichte Bitmain einen Antrag für einen Börsengang (IPO) ein, in welchem er seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2018 offenlegte. Vorerst bleibt jedoch unklar, wie viele Aktien zu welchem Preis ausgegeben werden sollen. Der genaue Zeitplan steht ebenfalls noch nicht fest.