Studie zeigt: Anders als erwartet beeinflussen Großinvestoren den Krypto-Kurs nicht
In der Krypto-Welt haben die Bitcoin-Wale das Sagen. Denn die Wale – also einige wenige Großinvestoren – verfügen über einen Großteil des Bitcoin-Vermögens. Viele Krypto-Enthusiasten nehmen an, dass die Wale der Grund für starke Kursschwankungen sind. Eine neue Studie von Chainalysis zeigt nun, dass diese Annahme falsch ist und zeigt auf, welche Rolle die Bitcoin-Wale tatsächlich für den Kursverlauf spielen.
Nur vier Prozent der Bitcoin-Hodler sollen 97 Prozent des Bitcoin-Vermögens besitzen. Zu diesem Ergebnis kam das Schweizer Kreditinstitut Credit Suisse, das hierzu Anfang 2018 eine Studie veröffentlichte. Altbekannte Strukturen, dass wenige Reiche die Mehrheit des Vermögens halten, sollen es offenbar auch in die Krypto-Welt geschafft haben – obwohl Kryptowährungen ein Gegenpol zur traditionellen Finanzwelt darstellen wollen. Und so kommt schnell der Verdacht auf, dass die Wale für die unvorhergesehenen Kursschwankungen am Krypto-Markt verantwortlich sind und den Kurs mit ihrem Vermögen steuern.
Eine Studie des Krypto-Start-ups Chainanalyst zeigt nun, dass diese Annahme nicht bestätigt werden kann. Vielmehr sorgt eine bestimmte Gruppe unterschiedlicher Investoren für mehr Stabilität als Volatilität.
Auf der Suche nach einem Schema im Verhalten der Wale
Im Rahmen der Studie wurden die 32 größten Bitcoin-Wallets untersucht. Hierbei handelt es sich zusammengezählt um ein Bitcoin-Vermögen in Höhe von einer Million. Chainanalyst wollte ein Schema im Verhalten der Wale finden und fand zunächst heraus, dass nur ein Drittel der Großinvestoren überhaupt aktiv handelt. Doch dieses Vermögen ist so groß, dass es durchaus die Macht hat, den Markt zu beeinflussen. Das Start-up fand außerdem heraus, dass es sich bei den aktiven Bitcoin-Walen um Profis handelt, die nicht daran interessiert sind, den Krypto-Markt zusammenstürzen zu lassen. Anders als erwartet, wirken ihre Aktivitäten stabilisierend, indem sie entgegen der Stromrichtung traden.
Vier verschiedene Wal-Gruppen
Chainanalyst machte außerdem vier verschiedene Wal-Gruppen fest. Und zwar die Händler, die Miner bzw. Early Adopters, die Kriminellen und die Verlorenen. Dabei machen die Händler insgesamt mit neun der untersuchten Wallets insgesamt 332.000 Coins die größte Gruppe aus. Vor allem die Krypto-Enthusiasten, die erst im Jahr 2017 hinzugekommen sind, gehören dazu.
Die Miner, die bereits vor 2017 eingestiegen sind, verfügen ebenfalls über 332.000 Coins. Doch handeln diese kaum aktiv. Man vermutet daher, dass in den letzten beiden Jahren bereits große Veräußerungen getätigt wurden und diese Personen sehr wohlhabend sind.
Vermögenden Wale sind gar nicht so einflussreich, wie viele glauben
Eine weitere Gruppe stellen die Kriminellen dar. Diese verfügen über „nur“ 125.000 Coins, welche auf drei Wallets verteilt sind. Eine von diesen steht in Verbindung mit Geldwäsche-Aktivitäten und die anderen beiden sind dem Darknet zugeordnet. Die vierte Gruppe stellen die Verlorenen dar. Dies sind die Personen, die das Pech hatten, ihren Private Key zu verlieren. An die 212.000 Coins sind irgendwo verloren gegangen, keiner hat Zugriff auf diese. Als verloren gelten im Rahmen der Studie alle Wallets, die seit 2011 inaktiv sind.
Für den Verlauf des Bitcoin-Kurses bedeutet dies, dass Ende 2017, als der Bitcoin-Preis stark fiel, die Wale als Käufer agierten. Die Bewegungen auf den Wallets zeigen, dass die Großinvestoren dazu kauften, anstatt große Mengen an Bitcoin zu veräußern. Sie hatten somit eine stabilisierende Wirkung auf den Markt – auch wenn sie dadurch die Rückgänge nicht wettmachen konnten. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass anders als erwartet, die vermögenden Wale gar nicht so einflussreich sind, wie viele glauben.