Die Blockchain-Technologie ist relevant für die Zukunft
Das Beratungsunternehmen PWC hat eine Studie durchgeführt, aus wDelcher hervorgeht, dass die Hälfte aller befragten Topmanager aus Deutschland die Blockchain-Technologie für ein bedeutendes Thema hält. Die Finanzexperten ziehen jedoch keine praktischen Schlüsse daraus.Des Weiteren hat man herausgefunden, dass von 52 Prozent der Führungskräfte deutscher Finanzdienstleister die Datenbank-Technik als relevant für das Geschäft einstufen. 46 Prozent äußerten, dass sie mindestens moderat mit der Technologie vertraut seien. Dass ihr Geschäftsmodell in den nächsten zehn Jahren mindestens im mittleren Umfang von der Technologie beeinflusst würde, davon sind fast zwei Drittel überzeugt.
Es gibt kaum Investments in die Blockchain-Technologie
Die Manager von Versicherungen, Banken und Vermögensverwalter halten es scheinbar nicht für dringend nötig, sich auf die Blockchain-Technologie einzustellen. Und rund drei Viertel der Befragten investieren quasi kein Geld in die Blockchain. Zwei Drittel gaben an, dass die Technologie kein Teil der Unternehmensstrategie darstellt. Sie ist weder für die Zukunft eingeplant, wird nicht getestet und auch nicht auf mögliche Partnerschaften geprüft. Das ernüchternde Ergebnis der Studie zeigt, dass nur drei Prozent der deutschen Finanzdienstleister sich bereits für den Einsatz der Technologie engagieren oder dies in nächster Zeit tun wollen.
Ein weiteres Ziel der Studienleiter war es herauszufinden, ob es sich bei der Technologie lediglich um einen zeitlimitierten Hype handelt, oder ob sie echtes Potenzial hat. PwC-Direktor Thomas Schönfeld kann nachvollziehen, dass Versicherer, Banken und Vermögensverwalter gerne in ihrer Beobachterrolle bleiben, weil die Entwicklung der Technologie nicht genau vorherzusagen sei.
Wichtige Zukunftsentwicklungen könnten versäumen werden
Die Studienergebnisse sind jedoch ein Hinweis darauf, dass die Unternehmen wichtige Zukunftsentwicklungen versäumen könnten. Es wird schlichtweg immer noch zu wenig Geld in die Umsetzung der Technologie investiert – was eigentlich gar nicht zu der Bedeutung der Technologie passt, welche ihr zugeschrieben wird. Nur zwei Prozent aller Befragten haben ein Budget von mehr als 100.000 Euro für die Technik bereitgestellt. Und drei Viertel möchten die Blockchain erst dann einsetzen, wenn sie bereits am Markt etabliert ist.
Schönfeld sieht einen Fehler darin, wenn sich Unternehmen nicht um einen Startvorteil gegenüber Wettbewerbern bemühen und befürchtet, dass es zu spät sein könnte, wenn man erst in die Technologie investiert, wenn diese bereits am Markt etabliert ist. Laut Schönefeld wird die Blockchain-Technologie die Finanzindustrie revolutionieren. Unternehmen, welche in fünf Jahren Teil der Veränderungen sein möchten, sollten jetzt strategisch denken und sich auf das Blockchain-Zeitalter vorbereiten.
Man ist überzeugt: Die Technologie wird viele Bereiche revolutionieren
Dass die Technologie in den Bereichen Informationssicherheit und Betrugsverhinderung Anwendung finden wird, davon sind drei Viertel der befragten Manager überzeugt. Weitere Einsatzbereiche seien die Prozessprüfung, Beglaubigung und Dokumentation, welche durch Blockchain effizienter werden sollen, davon ist mehr als Hälfte der Befragten überzeugt. Fast die Hälfte der Personen ist der Meinung, dass digitale Währungen wie Bitcoin und auch virtuelle Börsengänge (ICOs – Initial Coin Offerings) bereits in den nächsten fünf Jahren den Finanzmarkt stark verändern werden. Jedoch möchten nur sieben Prozent selbst aktiv werden und sich engagieren.
Dass deutsche Manager ein gemütliches Tempo eingeschlagen haben, wenn es um die Implementierung der neuen Technologie geht, hält auch Philipp Sandner, der Leiter des Blockchain Centers der Frankfurter School of Finance and Management für problematisch. Obwohl die deutsche Finanzindustrie viele Pressemitteilungen veröffentlicht und gerne große Versprechungen macht, wartet man vergeblich auf den echten Einsatz der Technologie. Bis eine neue Technologie adaptiert wird, dauert es gut fünf bis zehn Jahre. Doch bevor sich andere ihre Marktanteile sichern, sollte man definitiv einen Einsatz der Blockchain-Technologie erwägen.
In Deutschland wird immer noch zu wenig Geld in die Umsetzung der Blockchain-Technologie investiert
Was wenige jedoch wissen: Tausende Start-ups treiben bereits eigene Projekte voran. Nicht nur die deutsche Finanzbranche ist davon bedroht, abgehängt zu werden, warnt Professor Sandner. Weltweit arbeiten bereits etwa 150.000 Developer an Anwendungen auf der zweitgrößten Blockchain-Plattform Ethereum. Viele von ihnen stammen aus Asien, sind jung und haben eine gute Ausbildung. Vergleicht man beispielsweise die Deutsche Bank, bei der von etwa 100.000 Mitarbeitern weltweit, weniger als 20 in Vollzeit an der Blockchain-Implementierung arbeiten, mit dem südkoreanischen Start-up Glosfer, welches noch recht unbekannt ist, wo aber rund 85 Blockchain-Developer beschäftigt sind, dann lassen sich zukünftige Entwicklungen bereits erahnen.
Sandner betont, dass die deutschen Manager sich zwar der Bedeutung der Technik bewusst sind, jedoch kaum in Talente und Testläufe investieren und sich dadurch bereits damit einverstanden erklärt haben, in Zukunft für Software-Lizenzen zu zahlen, welche womöglich aus Asien kommen.