Banken arbeiten nicht mit Krypto-Unternehmen zusammen
Liechtenstein und Malta sind die Top-Adressen für Start-ups, die mit Kryptowährungen handeln, sie herausgeben oder in Fonds anbieten. Auch die Schweiz ist im internationalen Rennen ganz vorne mit dabei, wenn es um den besten Standort für Krypto- und Blockchain-Firmen geht. Doch die Schweiz liegt gegenüber den Spitzenreitern klar im Rückstand. Grund hierfür sind die Schweizer Banken, welche sich quer stellen.
Gründe für das Verweigern einer Zusammenarbeit
Die Hypothekarbank Lenzburg macht hier eine Ausnahme, andere Institute verweigern jedoch Geschäftsbeziehungen mit Krypto- und Blockchain-Unternehmen, die in der Schweiz ansässig sind. Die Verweigerung liegt darin begründet, dass Kryptowährungen mit einem höheren Aufwand verbunden sind, da Know-Your-Customer-Regeln und die Geldwäscherei-Verordnung eingehalten werden müssen. Aber auch die Behandlung von digitalen Währungen ist nicht vollkommen eindeutig.
Ein weiteres Argument sind die amerikanischen Korrespondenzbanken, die den Schweizer Partner-Instituten verbieten, ihre Dienstleistungen im Bereich digitaler Währungen und Token anzubieten. Im Kreis der betroffenen Banken heißt es, dass es sich konkret um die Bank of America und J.P. Morgen handelt, die sich gegen mögliche Pläne der Schweizer Bankinstitute stellen.
Die Falcon Private Bank plante, zusätzlich zum Krypto-Asset-Management auch ICO-Dienstleistungen anzubieten, doch aus diesen Plänen wurde nichts. Ein Sprecher der Bank verneinte dies und behauptete, dass die Falcon Private Bank diesen Wunsch vor den US-Korrespondenzbanken nicht geäußert hätte, dass jedoch Pläne bestünden, die Krypto-Dienstleistungen für Privatkunden auszubauen.
Druck der US-Banken
Dass US-Institute in diesem Punkt ein Problem darstellen, ist bereits bekannt. Zwar will dies namentlich keiner bestätigen, jedoch mussten einige private Banken bereits von ihren Vorhaben einen Rückzieher machen.
US-Banken üben auf die Schweizer Institute Druck aus – die Gründe hierfür sind jedoch nicht ganz eindeutig. Man kann durchaus annehmen, dass die US-Korrespondenzbanken selber regulatorische Probleme verhindern möchten, indem sie im Zusammenhang mit ICOs keine Dollar-Transaktionen durchführen. Denn die USA und ihre Banken befinden sich bezüglich der Kryptowährung-Regulierung auf keinem eindeutigen Weg. Die Schweizer Banken vermeiden Risiken, weil sie durch die Behandlung der USA im Steuerstreit geprägt sind. Deswegen kann es gut sein, dass die Schweizer Banken einen vorsichtigen Umgang mit den USA hegen.
Weil die amerikanischen Korrespondenzbanken jedoch ihre Stimme nur gegen Dollar-Transaktionen erheben können, können Schweizer Banken sehr wohl ICO-Services anbieten und diese nur auf Franken und virtuelle Währungen wie Ether und Bitcoin beschränken, sodass mit Krypto- und Blockchain-Startups ein erfolgreicher Geschäftszweig aufgebaut werden könnte.
Die Herausforderung liegt eigentlich an anderer Stelle
Es spricht im Grunde aus regulatorischer Sicht nichts dagegen, dass Schweizer Banken Gelder aus ICOs annehmen. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die bestehende Regulierung an die veränderten Risiken von ICOs, Blockchain-Technologien und digitalen Währungen anzupassen und einen Rahmen zu schaffen, der es möglich macht, Innovationen entstehen zu lassen. Malta und Liechtenstein sind der Schweiz in diesem Aspekt bereits einiges voraus.
Der zeitliche Druck wächst also, wenn das Schweizer Crypto-Valley seine Start-ups vor dem Abwandern abhalten will. Mit etwas mehr Risikobereitschaft und Feuer für Innovationen könnten die Schweizer Banken sich gegen die „Drohung“ der USA durchsetzen.