Stablecoins erfreuen sich steigender Beliebtheit
Mit Stablecoins erhalten Krypto-Trader die Möglichkeit, ihre Gewinne nach einer Rallye abzusichern, ohne dabei ihr Geld in eine Fiat-Währung umtauschen zu müssen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn der Stablecoin stabil bleibt. Doch hier gibt es immer wieder negative Beispiele – sowohl in der Krypto- als auch in der Fiat-Welt.
Im Jahr 2018 erfreuen sich Stablecoins äußerster Beliebtheit. Sie versprechen, wie auch Tokenized Assets, eine Brücke zwischen dem Krypto-Markt und der klassischen Finanzwelt zu schlagen und stellen eine gewisse Stabilität dar. Da das Wertpaar Bitcoin und US-Dollar im Durchschnitt im Monat zwischen drei und sechs Prozent schwankt, ist solch eine Stabilität aber auch nötig. Das Wertpaar Euro/US-Dollar weist im Vergleich nur eine Volatilität von unter einem Prozent auf.
Stablecoins – alles andere als stabil?
Doch Stablecoins sind keineswegs als eindeutig stabil anzusehen. Eine solche Ansicht wäre allzu optimistisch. In der Welt der Fiat-Währungen kann man einiges bezüglich des Problems der Stabilität lernen. Denn auch hier gibt es das Stablecoins-Konzept. An den Kurs des Euros sind 25 Währungen gekoppelt, beim US-Dollar sind es sogar 66 Währungen. Unter anderem sind die dänische Krone, die Mark von Bosnien und der CFA-Franc der Währungsunion Westafrikas an den Euro gekoppelt.
Indem zwei Währungen gekoppelt sind, wird eine konstante Tauschrate sichergestellt. Eine Zentralbank kann über den An- und Verkauf von Staatsanleihen den Wechselkurs ihrer Währung beeinflussen – und zwar so lange wenig passiert. Sollte es zu plötzlichen Kursschwankungen kommen, kann es vorkommen, dass die Zentralbanken nicht ausreichend auf die Kurserschütterungen reagieren können, obwohl sie alle Staatsanleihen verkauft haben. Indem mehr Geld gedruckt wird, versuchten sie die Situation zu verbessern, was wiederum teilweise zu Hyperinflationen führte. Griechenland und Argentinien sind zwei Beispiele für ein solches Vorkommnis.
Das Nubits-Experiment: Ein Warnhinweis
Aber auch das Stablecoin-Wallet blieb in Vergangenheit nicht verschont. Das im Jahr 2014 gestartetes Stablecoin-Experiment Nubits ist das älteste seiner Art. Nubits war zudem der erste Stablecoin, dessen Kurs man über sogenannte Seignorage Shares verwaltete. Wenn der Kurs zu stark anstieg, sollten Nubits-Token automatisiert verkauft werden – bis der Preis wieder auf dem gewünschten Niveau war. Sollte der Kurs zu stark fallen, sollte das System Umgekehrtes tun.
Dabei wich der Nubits-Kurs gleich zwei Mal extrem stark vom anvisierten Kurs ab. Nach dem ersten Mal dauerte es knapp drei Monate, um wieder einen stabilen Kurs von einem US-Dollar zu generieren. Zeitgleich stieg der Bitcoin an, nachdem die Kryptowährung sich vor dem Zeitpunkt des Kursabfalls von Nubit seitwärts bewegte. Man könnte die Situation so deuten, dass Holder von Nubits Kapital schlagen wollten und ihre Token verkauften, um Bitcoin zu kaufen. Diesen großen Verkaufsstrom konnte der Nubits-Algorithmus nicht aushalten, der zusammenhängende Preissturz konnte nicht kompensiert werden.
Der Nubits-Kurs wich zwei Mal drastisch ab
Das Stabilitätsproblem des Währungskurses sollte hier statt mit einer Regulierung über An- und Verkauf von Staatsanleihen, über einen direkten An- und Verkauf von Token gelöst werden. Das zweite Mal, als der Kurs stark abwich, war Anfang 2018. Ende 2017 fing die Marktkapitalisierung von Nubits drastisch an zu steigen. Und zwar wurde hier nicht einfach Geld gedruckt, sondern es bestand tatsächlich eine Nachfrage. Und dieser wollte man Nachkommen und gab reichlich Nubits-Token aus, sodass man den Markt überflutete. Das Interesse an dem Token sank und das Team konnte die Token nicht zu sinnvollen Preisen wieder zurückkaufen, da die Mittel fehlten.
Es kann sein, dass Ende des Jahres Bitcoins erworben wurden, da das Team zur Absicherung Bestände der Kryptowährung hatte. Doch der Bitcoin-Bestand verlor an Wert, sodass nicht genügend Nubits-Token aufgekauft werden konnten. Fazit: Von den Fehlern von Nubits können Entwickler und Investoren etwas lernen – eine kritische Haltung gegenüber Stablecoins ist an dieser Stelle nicht verkehrt.