Geflüchtete sollen mit Blockchain sicher Geld abheben und Einkäufe bezahlen können
Syrischen Flüchtlingsfrauen in Krisensituationen soll geholfen werden: Und zwar mithilfe der Blockchain-Technologie. In Zusammenarbeit mit dem World Food Programme (WFP) will die Einheit der Vereinten Nationen Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen (UN Women) erreichen.
UN Women unterstützt seit 2012 Frauen in Flüchtlingslagern mit dem größten Cash-for-Work-Programm, das auf Frauen ausgerichtet ist. Die Frauen erhielten bislang nur Bargeld für ihre geleistete Arbeit, wie bereits aus dem Namen der Initiative hervorgeht. Auch externe Finanzdienstleister wie Banken waren in diesen Prozess eingespannt. Um den Geflüchteten in den Flüchtlingslagern Azraq und Zaatari in Jordanien zu helfen, will nun das World Food Programme (WFP) modernste Technik einsetzen. Sie sollen in Zukunft direkt auf ihre Gelder zugreifen und die Konten sicher in einem Blockchain-Netzwerk aufbewahren können.
Sicher Geld abheben und Einkäufe bezahlen mit Blockchain
Weibliche Flüchtlinge sollen mithilfe der Blockchain-Technologie die Möglichkeit bekommen, in Supermärkten, die vom WFP hierfür beauftragt wurden, Geld abzuheben oder direkt ihre Einkäufe zu bezahlen. Das WFP konnte bereits ein ähnliches Projekt mit Erfolg umsetzen. Das Projekt „Building Blocks“ versorgt über ein Blockchain-basiertes System mit Geldtransfers 106.000 Flüchtlinge aus Syrien in Jordanien.
In einer Pressemitteilung des UN Women Executive Directors erklärt dieser seine Motivation hinter dem Blockchain-Projekt. Man sei sich dessen Bewusst, dass Frauen in Krisensituationen im Vergleich zu Männern über weniger digitale Kompetenzen verfügen und ihnen außerdem der Zugang zur Technologie fehlt. Dies soll durch die Partnerschaft zwischen dem WFP und UN Women geändert werden. Indem man innovative Technologie einsetzt, soll der Wandel für Frauen in schwierigsten Situationen vorangetrieben werden und der Fortschritt gen wirtschaftliche Stärkung von Frauen stark beschleunigt werden.
Auch seitens WFP äußert man sich zur Motivation. Es sollen alle Möglichkeiten erforscht werden, um hilfsbedürftigen Menschen die effektivsten und effizientesten Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Einsatz der Blockchain-Technologie soll das Leben dieser Menschen stärker beeinflussen.
Datenübereinstimmung wird mit Iris-Scan überprüft
WFP hat ein System entwickelt, womit das verdiente Geld auf der Blockchain festgeschrieben wird und nur von einer Person verwaltet werden kann. Der Iris-Scan scannt das Auge und ermöglicht erst dann, wenn die Daten miteinander übereinstimmen, Geld abzuheben oder es in den ausgewählten Supermärkten auszugeben. Mit dieser Methode kann ein hoher Sicherheits-Standard geboten werden. Seinen Private Key kann man verlieren – nicht aber das eigene Auge (in der Regel).
Im Februar 2016 setzte das WFP diese Methode zum ersten Mal ein, wobei 76.000 Flüchtlinge aus Syrien im jordanischen Flüchtlingslager Zaatari geholfen werden konnte, ohne Bargeld, E-Cards oder Gutscheine Lebensmittel aus Camp-Supermärkten zu kaufen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen realisiert. Um den Kontostand bei einer zuständigen Bank zu überprüfen, war lediglich der Scan der Iris nötig. Die Transaktion wurde über den Zahlungsdienstleister Middle East Payments Services abgewickelt. Zwischeninstanzen wie Banken und Zahlungsdienstleister fallen mit dem neuen UN Women-Projekt weg.