Die Nachfrage nach Mining-Lösungen ist stark gesunken
Das Ende des Mining-Booms ist eingetroffen. Das Nachrichtenportal Digitimes berichtet, dass der Verkauf von Mining-Hardware im April stark zurückgegangen ist. Für den Rest des Jahres wird sich dies wohl stark auf die Umsätze von AMD und Nvidia auswirken, die sich zuletzt noch über Rekordquartale freuen konnten.
Im ersten Quartal 2018 meldete Nvidia noch einen Umsatz von 3,21 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und 10 Prozent über dem vorigen Quartal entsprach. Auch AMD hatte mit 1,24 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2018 ein starkes Umsatzwachstum von 40 Prozent, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Die Grafikkartenhersteller MSI, Gigabyte, Asus und TUL können die Rekordumsätze der vorigen Monate ebenfalls nicht halten.
Nachfragen-Einbruch verursacht durch den Kursverfall von Kryptowährungen
Die Geschäftszahlen der Grafikkartenhersteller sinken aufgrund des Kursverfalls von Kryptowährungen wie unter anderem Ethereum. TUL, Mutter von Powercolor, hatte 80 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr gemeldet, was damit zusammenhängt, dass die Firma größtenteils Powercolor Grafikkarten verkauft. Andere Firmen wie Gigabyte und Asus verkaufen auch eine Vielzahl anderer Komponenten wie Notebooks und Mainboards, sodass der Umsatzrückgang nicht so genau messbar ist.
Taiwanische Grafikprozessoren-Hersteller berichten, dass die Lagerbestände enorm angestiegen sein, da es nur wenige Verkäufe gab. Das Resultat ist ein Preisverfall der neu hergestellten Hardware.
Digitimes äußert aufgrund der Gegebenheiten, dass die im Juli erwartete Veröffentlichung von Nvidias Geforce GTX 1100-Generation, sowie auch der für diesen Zeitraum erwartete AMDs Radeos RX-500-Serien Refresh nur eine geringe Nachfrage aus dem Gaming-Markt erzeugen werden, sodass für den Umsatzrückgang dieses Jahres keine starken Änderungen mehr zu erwarten sind.
Doch genauso schnell wie der Kurs von virtuellen Währungen einbrechen kann, genauso schnell kann er auch wieder steigen. Deswegen sind Vorhersagen um die Höhe der Nachfrage um die neuen Produkte nur Vermutungen. Abhängig ist die Nachfrage unter anderem auch von der Leistung, der Auflösung der TFTs und den Anforderungen an die Hardware kommender Spiele.
Die Bereitschaft in leistungsfähige Grafikkarten zu investieren ist im Krypto-Sektor gering
Der Umsatzrückgang der in Taiwan beheimateten Firmen hängt wahrscheinlich mit dem Verbot des Handels mit digitaler Währung in China und der verstärkten Regulierung von Online-Handelsplätzen im Osten Asiens zusammen. Viele Shops in Japan und Südkorea konnten den staatlichen Vorgaben zur Sicherung der Online-Guthaben ihrer Kunden nicht mehr gerecht werden und mussten deswegen schließen. Auch mehrere kleine Mining-Farmen haben ihre Tätigkeiten aufgegeben, da sich diese als wenig rentabel erwiesen. Mittlere bis große Mining-Anbieter halten ihre Tätigkeiten aufrecht, doch in letzter Zeit waren diese nur in geringem Umfang bereit, Geld in neue Hardware zu investieren.
Hersteller werden sich von Kryptowährungen unabhängig machen
Um die Umsatzverluste auszugleichen, könnten viele GPU-Lieferanten gezwungen sein, sich vom Krypto-Markt abzuwenden und sich wieder dem Gaming-Markt zu widmen.
Dem führenden chinesischen Anbieter von fertigen Mining-Lösungen, Bitmain, bietet sich diese Möglichkeit nicht. Mitbegründer Jihan Wu äußert gegenüber dem Magazin Fortune, dass sich Investitionen in den kommenden Jahren vermehrt auf Künstliche Intelligenz (KI) fokussieren werden und mehr eigene KI-Produkte auf den Markt gebracht werden sollen, um sich so ein weiteres Standbein zu schaffen.
Auch Canaan Inc., der zweitgrößte Hersteller von ASIC, erwartet sich durch KI-Produkte eine Umsatzsteigerung und plant für die Zukunft eigene KI-Anwendungen.