Iran setzt auf Bargeldschmuggel und den Einsatz von digitalen Währungen
Im Streit über das Atomprogramm haben die USA Sanktionen gegen den Iran verhängt, welche am 5. November nochmals deutlich verschärft werden sollen und welche der Iran nun umgehen möchte. Präsident Donald Trump hat die härtesten Sanktionen aller Zeiten angekündigt, welche Ölexporte unterbinden und den Iran finanziell handlungsunfähig machen sollen, indem zudem das iranische Bankensystem isoliert werden soll.
Teheran hat mehrere Maßnahmen geplant: Für ausländische Investoren will man ein besseres Klima schaffen, außerdem setzt das Land auf Bargeldschmuggel und den Einsatz von digitalen Währungen. Trump will mit seinen verschärften Maßnahmen die EU-Staaten, Russland und China, die bislang den Ausstieg aus dem Atomabkommen ablehnen, dazu zwingen, auf seine Seite zu kommen. Indem er hohe US-Strafzahlungen ansetzt, will er ausländische Firmen dazu bringen, ihre Geschäfte mit dem Iran einzustellen.
Der Zahlungsverkehr litt bereits auch in Deutschland
Mit den neuen verstärkten US-Sanktionen ist zu erwarten, dass die meisten der noch verbleibenden Banken ihre Korrespondenz-Konten kündigen. Der Zahlungsverkehr litt bereits auch in Deutschland unter den bestehenden US-Sanktionen. Rund 80 bis 85 Prozent aller iranischen Überweisungen wurden zurückgewiesen.
Selbst die KfW Bankengruppe, ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut und eines der deutschen Geldhäuser, hat sich vor Sorge vor US-Strafen oder dem Ausschluss vom US-Finanzmarkt bereits zurückgezogen. Der zuletzt wieder leicht gewachsene Handel wird zwangsläufig zusammenbrechen, wenn Mittelständler keine Handelskredite mehr erhalten und Exporteure nicht mehr bezahlt werden. Verständlich also, dass Teheran eine Lösung sucht, die Sanktionen zu umgehen.
Kryptowährungen ermöglichen dem Iran direkte Zahlungen
Iranische Händler wollen nicht auf Verbesserungen des Investitionsklimas warten und schmuggeln aus dem benachbarten Afghanistan Bargeld nach Iran. Aber Geld wird nicht nur auf altbekannten Wegen, sondern auch über exotischere Lösungen geschmuggelt. Kryptowährungen ermöglichen direkte Zahlungen ohne Einfluss zwischengeschalteter Akteure wie zum Beispiel Banken und sorgen außerdem für ein hohes Maß an Anonymität.
Doch Skeptiker kritisieren den Einsatz virtueller Währungen, da diese im Iran verboten sind. Ein weiteres Problem ist, dass die großen herkömmlichen Kryptowährungen nicht schariagerecht sind und folglich nicht im Iran geltenden islamischen Recht stehen. Denn digitale Währungen sind nicht mit einem realen Wert wie Öl oder Gold hinterlegt.
Iranische Regierung arbeitet bereits seit April an Krypto-Projekt
Indem man entsprechend gedeckte Digitalwährungen neu auferlegt, könnte man den Konflikt lösen. Die iranische Regierung arbeitet bereits seit April an einem solchen Projekt. Die Zentralbank beauftragte die staatliche iranische Postbank offiziell, eine eigene iranische Kryptowährung zu entwickeln. Auch das von Krisen geprägte Venezuela hat bereits eine eigene Kryptowährung vorgestellt. Beim Petro handelte es sich wohl nur um eine Marketing-Masche, das Krypto-Projekt des Irans soll jedoch ein ernsthaftes sein.
Können Kryptowährungen im Handel mit dem Iran tatsächlich nutzen?
Ein Berater des Telekommunikationsministers hab bekannt, dass man die neue Digitalwährung bereits teilweise für das Clearing von Bankgeschäften nutzt. Es soll sogar möglich sein, die nationale Kryptowährung öffentlich zu verwenden. Doch der Erfolg der nationalen Kryptowährung ist noch ungewiss, denn die USA haben bereits längst erkannt, dass es ein solches Schlupfloch gibt und wollen dieses Loch natürlich verschließen.
Mitte Oktober gab das Financial Crimes Enforcement Network (Fincen) der US-Regierung bekannt, dass man diesen Missbrauch des internationalen Finanzwesens und auch die Nutzung von Kryptowährungen verhindern wird. Banken wurden dazu aufgefordert, Blockchain-Netzwerke auf Zahlungen, die aus dem Iran kommen, zu überprüfen.
Geld das aus Iran kommt, werden Banken im Zweifel nicht annehmen, wenn die Quelle des Geldes spätestens beim Rücktausch einer Krypto-Transaktion überprüft wird. Aber auch aufgrund der vorherrschenden Skepsis gegenüber Blockchain-Zahlungen und der geringen Adaption in Mittelständischen Unternehmen bleibt die Frage, ob Kryptowährungen im Handel mit dem Iran tatsächlich nutzen können.