Mehr Sicherheit für Lebensmittelverbraucher dank Blockchain
Der US-amerikanische Konzern Walmart setzt auf die Blockchain-Technologie und will mit dieser Grundnahrungsmittel wie Salate zurückverfolgen. Ziel ist es, Ursprünge von Krankheitserregern genauer und schneller zu identifizieren. Und bei dieser Methode müssen noch nicht einmal massenweise Lebensmittel auf bloßen Verdacht hin kaputt gemacht und verschwendet werden.
Der Fall aus dem Jahr 2013, als aufgrund eines Pferdefleischskandals Millionen von Tiefkühlspeisen wie Lasagne und Gulasch nicht wie ausgezeichnet Rindfleisch, sondern Pferdefleisch aus Rumänien beinhalteten, führte zu großen Ausmaßen und schockierte viele Menschen, als die Medien die komplizierten und undurchsichtigen Lieferketten veröffentlichten.
Als 2011 in Deutschland knapp 4.000 Menschen an einer gefährlichen Darminfektion erkrankten und 53 von ihnen starben, stellte sich heraus, dass die Bakterien aufgrund verunreinigtem Sprossengemüse nach Deutschland kamen. Untersuchungen ergaben, dass die Samen aus Ägypten kamen.
Lebensmittelrückverfolgungen sind ein aufwändiges Unterfangen
Verbraucherschützer fordern bereits seit einiger Zeit von Handelskonzernen, dass diese ihre Lieferketten transparenter machen, damit man diese zurückverfolgen kann. Doch Lieferwege zu rekonstruieren nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, sodass ausreichend Zeit für Unregelmäßigkeiten und Vertuschungen besteht. Insbesondere stellt dies eine große logistische Herausforderung für Lebensmittel-Großunternehmen dar.
Die Blockchain-Technologie ist die Lösung für dieses Problem und ermöglicht Industrie-Lieferketten transparent und rückverfolgbar zu machen. Und dies will sich die US-Einzelhandelskette Walmart nun zu Nutzen machen. Die Blockchain soll zum Teil der eigenen Logistik werden, nachdem Salate von E-coli befallen wurden und bei Eiern und Frühstücksprodukten immer wieder Salmonellen-Verunreinigungen vorkamen.
Produkte sollen bis zum Acker rückverfolgbar werden
Die Lieferanten von Salatprodukten der Kette wurden nun angewiesen, alle Produkte via Blockchain zurückzuverfolgen – und zwar bis zum Acker. Die entsprechenden Zulieferer sollen bis 2019 ihre Systeme auf den neuesten Stand gebracht haben.
Der bisherige Prozess der Rückverfolgung eines Produkts, der schriftlich erfolgt, dauert laut Walmart eine ganze Woche. Das Lebensmittelsicherheits-Team muss hierfür den Lieferanten kontaktieren und von diesem schriftliche Dokumente anfordern, mit welchen Walmart dann die Firma ermitteln kann, die das Produkt in den Vertrieb brachte.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht hingegen, dass die Anbieter die Produkte bereits auf der Farm mit einem Gerät mit einem Code versehen. Dieser Code kann dann von allen im Blockchain-Netzwerk teilnehmenden Rechnern eingesehen werden. Sollte ein qualitativ minderes Produkt auftauchen, kann man den Code einscannen und genau sehen, woher dieses stammt. Dieser Prozess soll nicht mehr eine ganze Woche, sondern nur wenige Sekunden dauern. Die Informationen sind zudem sicher vor Fälschungen, sodass keine falschen Angaben zum Herkunftsort gemacht werden können.
Auch im Gesundheitswesen bringt die Blockchain einen Nutzen
Auch bei Medikamenten und medizinischen Instrumenten besteht ein erhebliches Gesundheitsrisiko aufgrund von Nachahmungen und Fälschungen. Erst kürzlich wurde berichtet, dass in China gefälschte Impfdosen aufgetaucht sind. Die Blockchain-Technologie soll dabei helfen, die komplette medizinische Wertschöpfungs- und Lieferkette, sowie die Einhaltung von Qualitätsvorschriften nachzuvollziehen. Außerdem lassen sich Lieferketten mit dezentralen Prozessen dank der sicheren, durchgängigen Dokumentation bei der Beschaffung, Herstellung, dem Versand und der Bezahlung stärker automatisieren.
Dafür muss jedoch sichergestellt werden, dass jede Übertragung von einer vor- auf eine nachgelagerten Stufe der Lieferkette von den Beteiligten gemeldet und zudem verifiziert und auf der Blockchain gespeichert wird. Folglich bedeutet der Einsatz einer Blockchain nicht automatisch auch, dass keine Zwischeninstanzen mehr benötigt werden, sondern dass gewisse Dienstleistungen, wie die eigentliche Buchführung, wegfallen. Andere, wie die korrekte Feststellung und Dokumentation von Produkteigenschaften, werden wiederum neu benötigt.