Große Zurückhaltung bei Adaption der Blockchain-Technologie
Obwohl die Blockchain-Technologie zunehmend mehr Unternehmen und Institutionen begeistert, halten sich IT-Provider für Aktienmärkte und Börsen bei der Adaption von Blockchain-Technologien stark zurück. Dies teilte Nasdaq dem Wall Street Journal am 26. Juni mit.
Die Mehrheit der weltweiten Anbieter von Aktien-Infrastrukturen befindet sich in einer frühen Phase Distributed Ledger Technologien (DTL) zu erforschen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von Nasdaq in Auftrag gegeben wurde und Celent, einer Finanz- und Technologie-Forschungsfirma durchgeführt wurde. Weltweit wurden Chief Technology Officers, Chief Information Officers und weitere Verantwortliche der Technologiebereiche von 20 führenden Marktinfrastruktur-Unternehmen befragt.
Mittels der Blockchain-Technologie lassen sich alle möglichen Daten transparent und sicher vor Manipulationen speichern. Die Technologie findet in den unterschiedlichsten Bereichen Verwendung. Die Anwendung ist von großem Nutzen für Software-Unternehmen, Banken und auch Staaten, die vermehrt Blockchain-Technologien implementieren. In Bereichen wie zu Beispiel Vertrieb, Fertigung und Einzelhandel sind Blockchain-Technologien bereits ein nötiges Unterfangen.
Keine generelle Ablehnung fortschrittlicher Technologie
Trotz dessen nun die Studienergebnisse. Laut einem Bericht haben bisher nur 5 Prozent der Firmen Blockchain-Technologien in ihre Geschäftstätigkeiten eingebunden.  Dieser Prozentsatz steht im Vergleich zu einer Nutzung von Cloud-Computing von 40 Prozent und der Verwendung von AI-Lösungen von 35 Prozent und der Nutzung von Roboter-Prozessautomatisierungen von 70 Prozent.
Laut The Wall Street Journal gaben 50 Prozent der IT-Provider an, dass sie derzeit an Test-Projekten arbeiten, wohingegen 20 Prozent der befragten Unternehmen äußerten, dass sie derzeit für Blockchain-Technologien keine Pläne hätten. 5 Prozent gaben offen zu, dass ihnen das nötige Fachwissen auf diesem Gebiet fehlen würde. Man kann folglich keine generelle Ablehnung fortschrittlicher Technologie feststellen.
Im Jahr 2018 belaufen sich die weltweiten Ausgaben für Blockchain-Implementation auf rund 1,8 Milliarden Euro, im Vorjahr waren dies 811 Millionen Euro, fand die International Data Corp. heraus.
Gründe für die Zurückhaltung
Es gibt unterschiedliche Gründe für die Zurückhaltung bei der Adaption der Technologie. Die Nasdaq-Studie nennt zum einen das Kostenproblem. Es bleiben kaum finanzielle Ressourcen für technische Innovationen übrig, weil diese bereits für die Wartung bestehender Systeme genutzt werden. Außerdem legen die strengen Richtlinien hinsichtlich der IT-Struktur der Börsen Steine in die Wege, sodass die Ideen für eine Adaption der Blockchain-Technologie schon bei der Umsetzung scheitern.
Die beiden Autoren der Studie, Joséphine de Chazournes und Arin Ray, leitender Analyst bei Celent, betonen, dass zunächst sichergestellt werden muss, dass die Blockchain-Technologie ausreichend skalierbar, schnell und sicher ist, bevor diese angewendet werden kann. Damit die Technologie in den Märkten von heute funktionieren kann, sind zudem regulatorische Übereinstimmungen nötig.
Die Autoren betonen, dass die Adaption einige Zeit benötigen kann und es sehr schwer für die Anteilseigner sein kann, ein neues Projekt zu entwickeln, das auf der Blockchain-Technologie basiert und das vorhandene System ersetzen kann. Insbesondere dann, wenn es sich um Tauschplattformen und internationale Börsen handelt. Mögliche Komplikationen bei der Umstellung auf das neue System verängstigen die IT-Betreiber und lassen sie letztlich zurückschrecken, die Technologie zu adaptieren.
Kritische Stimmen gegen die Technologie-Adaption
Olga Skorobogatova, der erste stellvertretende Gouverneur der russischen Zentralbank, äußerte im Mai Kritik: Die Blockchain-Technologie sei für den industriellen Bereich noch nicht einsatzbereit. Es fehle an einem grundlegenden pragmatischen Verständnis für die Technologie, welches noch entwickelt werden müsse.
Der CEO der spanischen Bank BBVA äußerte Ähnliches: Die Blockchain-Technologie stecke noch in den Kinderschuhen sei noch nicht genügend ausgereift. Die Technologie muss sich noch vor Herausforderungen stellen. Dies seien zugrunde liegende Währungen und Kompatibilitätsprobleme mit Finanz- und Steuerbehörden.