Ist die Krypto-Börse Upbit schuldig?
Im Mai wurde Südkoreas größte Krypto-Börse Upbit von der Polizei und zehn Investigatoren untersucht. Lokalen Berichten zufolge, wurde die Untersuchung von der Regierung eingeleitet, nachdem mehrere Insider der Branche Upbit beschuldigt hatten, zwielichtige Operationen durchzuführen und ihre Zahlen gefälscht zu haben. Unter anderem wurde Upbit vorgeworfen, dass die Börse vorgab, Kryptowährungen zu besitzen, die eigentlich nicht vorhanden waren, um daraus Gewinne zu generieren.
Die Korea Financial Intelligence Unit (KFIU) beschlagnahmte die Server, Festplatten, und Computer des Unternehmens, um die vorhandenen Finanzdaten auszuwerten. Auf diese Negativschlagzeilen aus Südkorea folgte ein Knick beim Bitcoin-Kurs. Die Regierung hat bislang keine öffentliche Erklärung zu den Ermittlungen veröffentlicht.
Unmöglich, Upbit vor Gericht zu verfolgen
Drei Monate nach der Razzia ist es der KFIU und der lokalen Polizei immer noch nicht gelungen, Upbit vor Gericht zu verfolgen oder auch nur anzufechten. Mit dieser Entscheidung will die Regierung hauptsächlich Behörden bestrafen, die aggressiv Ermittlungen einleiten, welche nicht durch eindeutige Beweise und Feststellungen untermauert werden können.
Die lokalen Polizei- und Finanzbehörden wurden wiederum von Investoren und Unternehmen der Krypto-Branche stark kritisiert. Die Empörung der Krypto-Investoren verschärfte sich, als Upbit die Prüfungsergebnisse der Bestände, die von Yoojin, einem anerkannten Wirtschaftsprüfer in Südkorea, durchgeführt und veröffentlicht wurden, öffentlich bekannt gab.
Der Fehler der Regierung hat Positives an sich
Ein Insider äußerte gegenüber Hankyung, einem anerkannten Mainstream-Mediensender in Südkorea, dass der Vorfall positiv für die Krypto-Branche sei, da er deutlich mache, dass die Regierung und lokale Finanzbehörden daran gehindert sind, Krypto-Unternehmen unberechtigt für Betrug und verdächtige Aktivitäten zu beschuldigen.
Denn wenn Upbit beweisen kann, dass die genaue Menge an Kryptowährungen in der Bilanz vorhanden ist, die bereits im Bericht von Yoojin angegeben wurde, können die Finanzbehörden die Börse vor Gericht nicht anfechten. Upbit ist schlichtweg unschuldig.
Die Krypto-Branche erhält mehr Legitimität
Aber wenn der Fall hier geschlossen wird, ohne dass die lokalen Finanzbehörden dies ankündigen, erhalten die Krypto-Branche und die -Unternehmen mehr Legitimität, wenn Regierungsbeamte weiterhin Krypto-Start-ups beschuldigen, undurchsichtige und verdächtige Handlungen auszuüben, diese aber nicht in der Lage sind, schlüssige Beweise zu liefern, um diese Behauptungen zu untermauern.
Das positive Ende der Upbit-Untersuchung, sowie die geplante Veröffentlichung der ersten Kryptowährungs- und Blockchain-Gesetzgebung Südkoreas dürften mittel- bis langfristig das Wachstum des lokalen Krypto-Sektors ankurbeln. Die drei großen Regionen in Südkorea, Jeju Island, Busan und Sejong, haben sich ebenfalls verpflichtet, ein besseres Ökosystem für Krypto-Startups und Blockchain-Projekte zu schaffen. Damit soll sichergestellt werden, dass sich Südkorea als eine bedeutende Region für Krypto- und Blockchain-Unternehmen positionieren kann.