Facebook, Google und Apple arbeiten daran, sich als Finanzdienstleister zu positionieren
Es ist gut möglich, dass die Banken abgelöst werden. Und zwar durch Google, Facebook und Apple mit Hilfe von Digitalwährungen. Apple hat bereits die Richtung eines Finanzdienstleisters mit der Apple Card eingeschlagen und einen neuen Meilenstein hinsichtlich einer digitalen Revolution des Finanzmarkts gesetzt. Die Apple Card ist aus Titan gefertigt und erweist sich nicht nur als optisch gelungen, sondern auch als notwendiges Mittel, den Bezahldienst von Apple zur weltweit größten Bank zu machen. Nun orientieren sich auch Facebook und Google daran, sich als Finanzdienstleister zu positionieren.
Wer die meisten Daten besitzt, hat die Macht
Auch wenn derzeit die Digitalkonzerne Apple, Facebook und Google noch auf Banken, ihre Infrastrukturen und Lizenzen angewiesen sind und Goldman Sachs und Mastercard aktuell noch als Bankdienstleister von Apple auftreten, erobern die drei Konzerne in kleinen Schritten den Finanzsektor für sich. Denn wer die meisten Daten besitzt, hat die Macht. Und so kann es ganz schnell dazu kommen, dass Google und Co. in einer Branche die Marktdominanz für sich einnehmen. Immerhin wird der Finanzdienstleistungsmarkt durch Angebote wie der Apple Card und Apple Pay ganz schön aufgemischt.
Auch wenn man auf den ersten Blick vielleicht keine direkten Parallelen zwischen der Blockchain-Technologie und dem Bitcoin-Ökosystem erkennen mag, gibt es einige Hinweise darauf, dass Blockchain-Infrastrukturen und Token eine wichtige Rolle dabei einnehmen können, sich in der Zukunft von den Bankpartnern zu lösen. Hierbei geht es mehr um autonome Finanzstrukturen, als um eine eigene Banklizenz, die Apple mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin erwerben wird.
Bessere und schnellere Angebote für Finanzdienstleistungen dank Daten
Google oder Facebook haben das Potenzial, bessere und schnellere Angebote für Finanzdienstleistungen auf den Markt zu bringen, als es selbst die neuen FinTech-Banken tun. Denn die Konzerne verfügen über wichtige Daten, mit welchen sie herausfinden können, wie das jeweilige Finanzprodukt gestaltet sein muss und wann der richtige Zeitpunkt ist, Kunden eine Lebensversicherung oder einen Bausparvertrag anzubieten.
Hinsichtlich dieser Informationen und der Usability, haben Google und Co. einen großen Vorsprung gegenüber klassischen Banken. Sogar die Bankenriesen J.P. Morgan oder Goldman Sachs hätten langfristig kaum Chancen im Investmentbanking, sollte Google eigene Finanz-Algorithmen entwickeln. Die Folge daraus wäre, dass die großen Banken weniger Einfluss hätten und zu kleinen Dienstleistern herabgestuft würden.
Unabhängiger von den Banken und dem Staat
Diese Entwicklungen hängen mit dem Bitcoin-Ökosystem und der Blockchain-Technologie zusammen, welche von den Digitalkonzernen immer mehr in ihre Projekte eingebaut wird. Facebook plant beispielsweise einen eigenen Stable Coin und die Internetriesen konzentrieren sich verstärkt auf das Messenger-Geschäft, um unter anderem für den Endnutzer Finanztransaktionen bequemer zu machen.
Auch bei Telegram ist diese Entwicklung zu beobachten. Konzerne können mit Hilfe eigener Finanztransaktionssystemen unabhängiger von den Banken und dem Staat werden. Eine eigene Kryptowährung würde außerdem weitestgehend Unabhängigkeit von Notenbanken bedeuten. In einem solchen Fall dürfte ein Stable Coin jedoch nicht mit vollem Wert an eine Landeswährung geknüpft sein.
Ein beunruhigendes Szenario
Doch noch sind einige Schritte nötig, um das skizzierte Szenario Realität werden zu lassen. Derzeit wird an alternativen Infrastrukturen geforscht, vor allem an der Blockchain. Werden die Blockchain-Projekte weiterausgebaut und allem voran eigene Digitalwährungen entwickelt, werden immer mehr Dienstleistungen auf die neuen Infrastrukturen übergehen. Indem die Digitalkonzerne immer mehr Geschäftsfelder erobern, geraten Kooperationspartner wie Banken stärker unter Druck.
Dank den Daten und Algorithmen werden die neuen Player immer mehr Marktanteile gewinnen und mit jedem neuen Kunden oder Handelsgeschäft überlegener. Es ist zu erwarten, dass das bestehende Finanz-Ökosystem von den alten Strukturen gelöst wird und wenige Digitalkonzerne die Macht darüber erhalten. Dies ist ein Szenario, das nicht nur bei Banken Unmut auslöst…