Mobius soll Zahlungsinformationen von Ether-Transaktionen verschleiern
Viele Entwickler, die seit einiger Zeit an Funktionen arbeiten, die den Datenschutz verbessern sollen, würden sich darüber freuen, wenn die Datenschutzfunktionen von der Kryptowährung Monero in Ethereum übergehen würden. Doch diese Datenschutz-Techniken werden bislang nur selten genutzt, da sie mit größeren Speicheranforderungen verknüpft sind und die Transaktionen teurer sind.
Vom 24. bis 27. Juli fand das 18. Privacy Enhancing Technologies Symposium (PETS) in Barcelona statt, wo zwei Forscherinnen eine von ihnen konstruierte Technik mit dem Namen Mobius vorstellten. Mobius nutzt eine Lösung, welche sich aus beiden Währungen mischt, um die Zahlungsinformationen von Ether-Transaktionen zu verschleiern. Rebekah Mercer und Sarah Meiklejohn von der Universität Aarhus und dem University College London erklären, dass Mobius-Transaktionen nur ein wenig mehr kosten als eine Standard-Ethereum-Transaktion und nur wenige Millisekunden dauern. Das System gewährleistet Sicherheit in Bezug auf Anonymität, Verfügbarkeit und Diebstahlschutz.
Monero-Tools werden in einen Ethereum-Smart-Contract implementiert
Mobius wurde darauf zugeschnitten, die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger zu reduzieren. Indem Monero-Tools in einen Ethereum-Smart-Contract implementiert werden, kann Mobius die Absender- und Empfängeradressen geheim halten. Die beiden Forscherinnen sind der Ansicht, dass nur zwei Interaktionen zwischen den beiden erforderlich sind, um den Empfänger darüber zu informieren, dass der Fonds zurückgezogen wurde.
Derzeit ist das System für Ethereum-Benutzer zwar noch nicht verfügbar – es wurde aber bereits eine Open-Source-Implementierung von Clearmatics, einem Distributed-Ledger-Startup in Großbritannien, veröffentlicht. Mercer zufolge wäre die Implementierung in die öffentliche Ethereum-Kette nicht allzu aufwändig. Clearmatics besitzt wohl den ganzen Code, sodass man diesen buchstäblich einfach zur Ethereum-Blockchain schieben kann. Der Aufbau der Technologie in Ethereum hätte den Vorteil, dass diese nicht nur für Ether-Transaktionen funktionieren würde, sondern auch bei Projekten, die Token mit dem ERC-20-Standard nutzen.
Kein Kompromiss zwischen Dezentralisierung und Effizienz
Laut Mercer ist Mobius kein Kompromiss zwischen Dezentralisierung und Effizienz, sondern beherrscht beides. Während zentralisierte Lösungen oft den Vorteil haben effizienter zu sein, gibt es Einschränkungen, bezüglich auftretender Fehlerquellen im Zusammenhang mit Hacks und Diebstählen oder Dienste, die offline gehen. Dezentrale Mischdienste wie CoinJoin, TumbleBit und XIM verwenden vertrauenswürdige kryptografische Lösungen, erfordern aber oft entweder ein hohes Koordinationsvolumen außerhalb der Chain oder viele Schritte, die an der Blockchain selbst vorgenommen werden müssen, was langsam und teuer zu organisieren ist.
Ursprünglich wurde Mobius für Clearmatics entwickelt, um Zahlungen in Blockchain-Banking-Lösungen zu verschleiern. Mercer sagt, dass neben seiner Erschwinglichkeit ein weiterer Aspekt das einfache Verschicken wiederkehrende Zahlungen zwischen Teilnehmern, die bereits Geld über das Gerät gesendet haben, ermöglicht. Aus Sicherheitsgründen sind die Mobius-Smart-Contracts einmalig und müssen jedes Mal neu generiert werden, wenn eine neue Zahlung versendet werden soll.
Mobius steht noch vor einigen Herausforderungen
Doch noch sind einige Schritte zu gehen, bevor das System implementiert wird. Obwohl seitens Bitcoin-Besitzern die Nachfrage besteht, anonyme Transaktionen zu tätigen. Mehrere Ethereum-Unternehmen suchen nach Lösungen, vertrauliche Informationen zu dezentralisierten Anwendungen zu verbergen und bieten Tools zur Anonymisierung der Daten in intelligenten Verträgen. Diese Tatsache steht allerdings im Gegensatz zu dem noch niedrigen Interesse an Mobius.
Es gibt aber auch noch einiges zu tun, um die Technologie für die einzelnen Nutzer zugänglich zu machen und das noch komplexe Aufstellen eines Mobius-Vertrages für die Nutzer zu vereinfachen.