Wirtschaftsuniversität Wien plant mit der Stadt ein Belohnungssystem
In der österreichischen Hauptstadt überlegt man, wie man mit einem Anreizsystem die Bürger dazu motivieren könnte, Steuererklärungen termingerecht einzubringen oder eine nachhaltigere Lebensweise zu verfolgen. Man zieht in Erwägung, ein Belohnungssystem umzusetzen, das auf Token basiert und als Anreiz dienen soll. Die Umsetzung des Tokens wird in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien geplant.
Derzeit berät die Wirtschaftsuni die Stadt Wien in der Planung. Die Bürger Wiens sollen für ihr rechtmäßiges Verhalten belohnt werden. Auch in anderen Ländern hat man bereits ein solches System getestet, welches seine gewissen Vorzüge, aber auch Nachteile hat.
Das aus der Verhaltensökonomie stammende „Nudging“ schafft einen Anreiz durch harmlose und transparente Regelungen. Richard Thaller, einer der Verfasser dieses Prinzips, hat im Jahr 2017 für das Anreizsystem den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Auch mit der Blockchain-Technologie könnte solch ein Anreizsystem umgesetzt werden. Das Grundlagenwerk von Thaler und Cass Sunstein heißt „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“.
Solche ein Anreizsystem kann aber auch Druck schaffen
Diese Form der Verhaltensökonomie kann aber auch problematisch sein. Am Beispiel Chinas lässt sich dies demonstrieren. In China, wo es ein Punktesystem gibt, sind die Bürger permanentem Druck in ihrem privaten und öffentlichen Leben ausgesetzt. Chinesen fühlen sich laufend kontrolliert und dem System unterworfen. Von einer solchen Realität ist das Token-Projekt der Stadt Wien jedoch noch weit entfernt. Trotzdem sollte man sich fragen, welche soziale Auswirkung ein solches Projekt haben könnte.
Im vergangenen Jahr experimentierte man bereits mit Blockchain-basierten Essensmarken. Bereits im Dezember wurde angekündigt, dass die Stadt Wien die Integration der Blockchain weiter fortsetzt und ein Belohnungssystem für die Bewohner der Hauptstadt plant, das auf Token basiert.
Der Token soll einen Mehrwert schaffen
Bereits im Dezember mit Ankündigung der Pläne sprach die Data Governance Koordinatorin Wiens, Brigitte Lutz, von der Idee. Sie erwähnte, dass man über die App der Stadt Wien einen Token erhalten könnte, wenn man eine Beschwerde einreicht. Auch weitere Use Cases wurden für die Stadt erarbeitet, jedoch befindet sich das Projekt noch in einer frühen Design-Phase. Noch ist nicht klar, wie man einen Token generieren kann, der für die Stadt einen Mehrwert bringt.
Token könnten beispielsweise vergeben werden, wenn man mit dem Fahrrad fährt, welche dann beim nächsten Theaterbesuch eingelöst werden können. Geplant ist außerdem ein Tool, das ein individuelles Datenmanagement ermöglicht und online genutzt werden kann. Den Einwohnern Wien soll somit mehr Sicherheit und Autonomie beim Empfang und der Freigabe ihrer Dokumente gesichert werden.
Bereits in der bekanntesten Blockchain-Anwendung, dem Bitcoin, steckt die Idee inne, Token als Anreizsystem zu nutzen. Die Akteure im Bitcoin-Netzwerk werden dafür belohnt, dass diese dafür sorgen, dass das System sicher bleibt und Transaktionen korrekt verifiziert werden. Ein solches Anreizsystem könnte auch genutzt werden, um Anreizsysteme für eine nachhaltigere Welt zu kreieren.