Global geltende Standards für Kryptowährungen sind essentiell
Marshall Billingslea, der Präsident der Financial Action Task Force (FATF), äußerte sich optimistisch gegenüber der Financial Times. Er glaubt fest daran, dass im Oktober beim G20-Gipfel ein weltweit geltender Anti-Geldwäsche-Standard für virtuelle Währungen beschlossen wird. Er ist überzeugt von der Wichtigkeit globaler geltender Standards. Die FATF besteht aus einer 37-köpfigen Gruppe, die nach dem G20-Treffen im März von dem G7-Wirtschaftsblock gegründet wurde, und zur Aufgabe hat, die Krypto-Branche zu analysieren und Leitlinien zu erarbeiten.
Im Juli veröffentlichte die G20-Gruppe eine Stellungnahme, in der es heißt, dass die FATF im Oktober 2018 erklären soll, wie ihre Standards für Krypto-Vermögenswerte gelten. Außerdem bekräftigte die G20-Gruppe ihre Verpflichtung in Bezug auf die Umsetzung der FATF-Standards. In der im März veröffentlichten Stellungnahme heißt es außerdem, dass virtuelle Währungen Probleme bezüglich des Verbraucher- und Anlegerschutzes, der Steuerhinterziehung, Marktintegrität, Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche deutlich machen. Das Papier, welches eher allgemein gehalten ist, führt jedoch nicht auf, inwiefern Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie Vorteile für die Finanzmärkte schaffen.
Krypto-Regeln stellen derzeit Schwachstelle für die Finanzsysteme dar
Nachdem die G20-Mitgliedstaaten darum gebeten haben, den Prozess zu beschleunigen, soll sich die Task Force in den letzten Monaten wohl stark darum bemüht haben, weltweite Einigung zu erzielen. Derzeit stellen jedoch Standards und Regeln für virtuelle Währungen eine große Schwachstelle für internationale und nationale Finanzsysteme dar. Im Juni 2015 wurden Richtlinien eingeführt, die Börsen eine Registrierung und Lizenzierung empfehlen und sie dazu verpflichten, die Identität ihrer Kunden im Rahmen der geltenden Know-Your-Customer-Richtlinien (KYC) und der Anti-Geldwäsche-Richtlinien zu überprüfen. Diese Regelungen gelten jedoch nicht in allen Mitgliedstaaten.
Im Oktober wird es dann womöglich mehr Informationen darüber geben, ob und wie die neuen Richtlinien ausgestaltet werden und ob die Anti-Geldwäsche-Standards verschärft werden.
Mit welchen Konsequenzen haben Krypto-Anleger zu rechnen?
Neue Regulierungsmaßnahmen könnten sich unterschiedlich auf die Krypto-Anleger auswirken. Denkbar ist zum einen, dass neue Maßnahmen generell Unsicherheit auslösen, denn vorgegebene Richtlinien würden den dezentralen Charakter und die Anonymität der Kryptowährungen einschränken. Es wäre andererseits möglich, dass sich eine einheitliche Ordnung in der Krypto-Welt als positiv erweist, so wie es in Japan der Fall zu sein scheint. Nach dem berühmten Börsen-Hack von Mt.Gox im Jahr 2014, wo mehrere Millionen USD gestohlen wurden, musste die japanische Börsenaufsicht natürlich ein härteres Regime auffahren. Solche Angriffe sollen zukünftig durch Sicherheitsvorkehrungen und interne Risikomanagementsysteme vermieden werden.
Zuletzt haben jedenfalls die EU-Finanzminister einen Bericht beiseite geschoben, in dem eine strengere Krypto-Regulierung in der EU gefordert wird. Man wies darauf hin, dass aufgrund potenzieller Risiken des Krypto-Marktes, die bei der Entwicklung eines differenzierten Ansatzes verstärkt werden, Vorsicht geboten ist. Die EU schiebt die Ausarbeitung einer endgültigen Krypto-Regulierungsstrategie zeitgleich mit den gescheiterten Regulierungsmaßnahmen in China auf.
Die politischen Entscheidungsträger der EU möchten auf die Ergebnisse einer eingehenden Analyse des Krypto-Marktes warten, bevor strengere regulatorische Maßnahmen durchgeführt werden. Die G20-Finanzaufsicht äußerte zudem, dass die EU den Krypto-Markt nicht als Bedrohung für die Finanzstabilität ansieht, weil sie eine begrenzte Nutzung für die Realwirtschaft und Finanztransaktionen und nur eine geringe Größe im Vergleich zum traditionellen Finanzsystem ausmacht.