Ethereum will Energieverbrauch bis Jahresende um 99 Prozent reduzieren
Das größte Problem vieler Kryptowährungen ist, dass diese teilweise einen enorm hohen Energieverbrauch haben. Dieser entsteht einerseits beim Schürfen und andererseits bei der Durchführung von Transaktionen. Denn bei Kryptoanlagen wie Bitcoin und Ethereum werden Buchungsvorgänge kryptografisch verschlüsselt in einer dezentralen Datenbank miteinander verkettet.
Dies ist die sogenannte Blockchain. Für diesen Prozess ist ein immer größerer Rechenaufwand nötig. Im Prinzip kann sich jeder an diesen Berechnungen beteiligen und wird dafür in Krypto-Anteilen entlohnt. Durch diesen Prozess entstehen neue Münzen. Mittlerweile wird dieser stromintensive Prozess jedoch von professionellen Akteuren dominiert.
Hiervon ist nicht nur der Bitcoin, sondern auch Ethereum betroffen. Zahlreiche Studien bestätigen den hohen Energieverbrauch. Die Entstehung einer völlig neuen Industrie hat zur Folge, dass pro Jahr mehr Energie konsumiert wird, als viele Länder dies tun. Eine Studie ergab, dass für das Bitcoin-Mining allein bis Mitte 2018 an die 30,1 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht wurden. Im Vergleich dazu hatte Dänemark im gesamten Jahr 2015 einen Stromverbrauch von 31,4 Milliarden Kilowattstunden.
Doppelt so hoher Energieverbrauch wie bei Gold
Dabei sind die Warnungen hinsichtlich des hohen Energieverbrauchs nicht neu. Jedoch zeigt sich, dass der Verbrauch schneller steigt als erwartet. Ebenfalls gingen Warnungen heraus, dass bei der Herstellung von Kryptowährungen durch die schnelle Verbreitung genug CO2 frei werden kann, sodass die globale Erderwärmung innerhalb von weniger als 30 Jahren auf mehr als zwei Grad getrieben wird.
US-Forscher haben vor kurzem herausgefunden, dass beim Mining der Digitalwährung Ethereum ca. neun Megajoule an Energie benötigt werden, um den Gegenwert von einem US-Dollar zu erzeugen. Somit verbraucht das Ethereum-Mining zwar nur halb soviel wie das Bitcoin-Mining, dennoch ist dies ein fast doppelt so hoher Wert wie bei Gold. Ethereum-Transaktionen verbrauchen an einem einzigen Tag ungefähr so viel Strom wie ein durchschnittlicher Haushalt in den USA. Doch nun wurde berichtet, dass sich dies ändern soll, indem der Energieverbrauch von Ethereum bis Jahresende um 99 Prozent reduziert werden soll.
Weg vom Proof-of-Work-Ansatz und hin zum PoS-Modell
Um dieses Ziel zu realisieren arbeiten derzeit Vitalik Buterin, der Erfinder von Ethereum, eine Reihe unabhängiger Programmierer und die von Buterin mitbegründete Ethereum Foundation an einem neuen Code, um die hinter der Digitalwährung stehende Blockchain zu optimieren und sozusagen eine neue, verbesserte Ethereum-Version zu schaffen. Dies will man erreichen, indem der Hash-Algorithmus vom stark Energie verbrauchenden Proof-of-Work (PoW) auf das Proof-of-Stake-Verfahren (PoS) gewechselt wird, welches weniger Strom verbraucht.
Buterin sagt, dass an sich die Blockchain-Transaktionen nicht sehr rechenintensiv sind, da nur digitale Signaturen überprüft werden, was für den massiven Stromverbrauch verantwortlich ist, ist der PoW-Teil. Mit einem Wechsel zu PoS ließe sich der Stromverbauch einer Ethereum-Transaktion um mehr als das Hundertfache reduzieren.
Mit Ethereum 2.0 soll auch ein besserer Schutz gegen Betrug einhergehen
Das PoS benötigt kein energieintensives Mining, denn beim PoS-Verfahren wird ein Teilnehmer per Zufall ausgewählt, anstatt dass Millionen von Prozessoren mit der Überprüfung von Transaktionen beschäftigt werden. Der ausgewählte Teilnehmer muss dann eine bestimmte Anzahl an Ether hinterlegen.
Mit diesem Verfahren sollen Betrugsversuche gestoppt werden. Wenn man den ausgewählten Teilnehmer bei einem Betrugsversuch erwischen sollte, wäre der Pfand verloren. Um den bis Ende 2019 geplanten Wechsel zu vollziehen, soll bereits Mitte Januar ein Hardfork (Constantinople Fork) durchgeführt werden.